Die Spezialisten in einem Kompetenzzentrum

Ihr Kompetenzzentrum im Rhein-Main-Gebiet

Das Karpaltunnelsyndrom ist das häufigste Engpaßsyndrom eines peripheren Nervs. Internationalen Studien zufolge sind ungefähr 15% der Erwachsenen von dieser Erkrankung im Verlauf des Lebens betroffen. Trotz konservativer Behandlungsmöglichkeiten ist in den meisten Fällen eine Operation, namentlich die Karpaltunnelspaltung, erforderlich. Sie ist der häufigste operative handchirurgische Eingriff und sollte von einem erfahrenen Handchirurgen vorgenommen werden. Sie wird in Deutschland über 300.000-mal durchgeführt, in 90 % der Fälle ambulant. Nach neueren wissenschaftlichen Studien zeigen sich bei über 50-jährigen Patienten beim Karpaltunnelsyndrom intraoperativ bzw. in der pathologischen Aufarbeitung des entnommenen Biopsiematerials bis zu 30% sog. Amyloidablagerungen im Sehnengleitgewebe bzw. Karpalband. Diese Ablagerungen können sich systemisch im Körper verbreiten und zu einer Amyloid-Kardiomyopathie bzw. Herzinssuffizienz führen. Daher ist eine sehr sorgfältige Operationstechnik mit Entnahme von Gewebeproben für den Pathologen sinnvoll. Werden eventuelle Amyloidablagerungen entdeckt, ist umgehend eine kardiologische Abklärung erforderlich. Prof. Dr. Dr. Sauerbier verfügt über eine außergewöhnlich große Erfahrung bei dieser Operation und hat den Eingriff im hoch vierstelligen Zahlenbereich vorgenommen.

Im Kompetenzzentrum Karpaltunnelsyndrom wird die Diagnostik und Therapie bzw. handtherapeutische Behandlung der Erkrankung mit modernsten Verfahren bei der neurologischen Untersuchung sowie der Bildgebung (hochauflösende Nervenultraschalluntersuchung, bei Erfordernis MRT) gebündelt, interdisziplinär im Team besprochen und zum Wohle des Patienten eingesetzt.

Das Team

HandChirurgie
Prof. Dr. Dr. Michael Sauerbier

Neurologie
Dr. med. Bettina Jahr

Radiologie
Dr. med. Simon Bokler

Handrehabilitation
Kerstin Yachou-espelage

Handrehabilitation
patricia mattiuzzo-klein

praxismanagement
Lisa Mehler & Irmtraud Schuster

Karpaltunnel­syndrom - kurz erklärt
Das Beschwerdebild des Karpaltunnelsyndroms (KTS) besteht besteht aufgrund einer Druckschädigung des Nervus medianus (Mittelnerv) im sog. Karpaltunnel (knöchern-bindegewebiger Kanal an den Handwurzelknochen). Es besteht ein Mißverhältnis zwischen Weite und Inhalt des Karpaltunnels. Der Nervus medianus versorgt Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger (Daumenseitig) mit Gefühl sowie die Daumenballenmuskulatur mit Kraft. Hauptbeschwerden der Erkrankung zeigen sich mit nächtlichem Einschlafen der Hände (sog. Brachialgia parästhetica nocturna), häufig verbunden mit Schmerzen an der Hand bzw. am gesamten Arm. Kribbelparästhesien oder nadelstichartige Mißempfindungen finden sich vorwiegend an den vom Nervus medianus versorgten Fingern. Die Beschwerden können auch bei bestimmten Tätigkeiten am Arbeitsplatz, beim Rad- oder Motorradfahren, Telefonieren etc. auftreten und lassen sich durch „Ausschütteln“ der Hand, Positionsänderungen der Hand bzw. Ruhigstellung in einer Schiene lindern. Beim fortgeschrittenen Krankheitsbild kommt es zu einem ausgeprägten Taubheitsgefühl der betroffenen Finger und feine Greifarbeiten können kaum noch durchgeführt werden. Im Spätstadium besteht meist eine Minderung der Muskelmasse des Daumenballens verbunden mit Abspreiz- und Oppositionsschwäche des Daumens. Das Erkrankungsalter liegt meist zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr, in über 50% der Fälle besteht beidseitige Behandlungsnotwendigkeit. Frauen sind wesentlich häufiger am Karpaltunnelsyndrom erkrankt als Männer. Nicht selten liegen beim Karpaltunnelsyndrom im Gewebe um den N. medianus sog. Amyloidablagerungen vor, die auch zu Herzerkrankungen (Amyloid-Kardiomyopathie bzw. Herzinsuffizienz) führen können.
Die neurologische Diagnostik

Beim Karpaltunnelsyndrom kommt es zu einer Funktionsstörung des Nerven (Nervus medianus) im Handgelenksbereich. Die Nervenfasern können jedoch auch im Verlauf des Armes oder an der Halswirbelsäule geschädigt sein. Zur genauen Bestimmung des Schädigungsortes werden meist verschiedene Untersuchungen kombiniert. Durch die motorische und sensible Elektroneurographie werden die Nervenleitgeschwindigkeiten im Handgelenk sowie im Unter- oder Oberarm gemessen. Der Nerv wird durch kleine Stromimpulse stimuliert und über Oberflächenelektroden die Reizantwort registriert. Bei der Untersuchung der SSEP (somatosensibel evozierte Potentale) wird der Nerv im Handgelenk stimuliert und über zwei Akupunkturnadeln die Reizantwort über der Kopfhaut aufgezeichnet. Hierdurch können insbesondere proximale/wirbelsäulennahe Schäden, beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall, festgestellt werden. Die elektrophysiologische Untersuchung kann die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms sichern, andere Schädigungsursachen ausschließen und eignet sich zur Verlaufskontrolle der Nervenfunktion.

Die MRT Diagnostik
Die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms erfolgt durch Anamnese, physikalische Krankenuntersuchung und Messung der Nervenleitgeschwindigkeit. Ergänzend kann eine speziell für diese Fragestellung ausgerichtete hochauflösende Magnetresonanztomographie (MRT) an modernen Geräten mit hoher Feldstärke typische Veränderungen am Nervus medianus zu einem hohen Prozentsatz nachweisen, zum Beispiel eine Kompression des Nerven innerhalb des Karpaltunnels. Zusätzliche Veränderungen des Karpalkanals – zum Beispiel durch entzündliche Prozesse oder Tumore – als primäre Ursache eines Karpaltunnelsyndroms können ebenfalls mit der MRT gefunden werden. Die MRT kommt im Gegensatz zur Computertomographie (CT) ohne potentiell schädliche Röntgenstrahlen aus, sie kann daher – in der Regel bei anderen Fragestellungen – auch bei Kindern problemlos eingesetzt werden.
Die Operation

Häufig kommt es nach konservativen Maßnahmen wie nächtlicher Schienenbehandlung, Handtherapie, manuelle Therapie, Spritzenbehandlung mit Kortison nicht zu einer Linderung der Beschwerden. In diesen sehr häufigen Fällen führt nur die operative Therapie bzw. die Karpaltunnelspaltung zum Erfolg.

Die offene Karpaltunnelspaltung ist hierbei der Standardeingriff und wird weitaus häufiger als die endoskopische Technik durchgeführt. Sie erfolgt entweder in örtlicher Betäubung (sog. Wide Awake-Verfahren) oder Plexusanästhesie, in Ausnahmefällen auch in Vollnarkose. Der Eingriff wird in Lupenbrillenvergrößerung vorgenommen. Der Hautschnitt verläuft direkt über dem Karpaltunnel mit einer Länge von 3-4 cm. Das Karpalband (Retinaculum flexorum) wird mit dem Skalpell komplett durchtrennt. Wichtig ist eine optimale Visualisierung und Darstellung des Mittelarmnervs (N. medianus). Bei Verdickung des Beugesehnengleitwebes im Karpaltunnel ist eine Entfernung des Gleitgewebes erforderlich, um Platz für den Nerv zu schaffen. Ausserdem sollte eine Gewebeprobe entnommen werden, um nach Untersuchung durch den Pathologen eine sog. Transthyretin-Amyloidose, die zu einer Amyloid-Herzmuskelerkrankung führen kann, ausschließen zu können.

Nach Hautnaht erfolgt Anlage eines lockeren Watteverbandes und ggf. Ruhigstellung in einer Schiene. Das Nahtmaterial wird nach 12-14 Tagen entfernt. Mit selbstständigen Bewegungsübungen kann der Patient noch am Operationstag nach Abklingen der Narkose beginnen. Professionelle Handtherapie ist ab dem 1. Tag postoperativ zu empfehlen.

PDF-Download OP-Aufklärungsbogen

Die Handtherapie

Nach der Operation kann direkt die Handtherapie beginnen, um die Handstrukturen zu reaktivieren.
Die frühe funktionelle Behandlung mit selbständigen Bewegungsübungen der Finger ohne oder nur mit geringer Belastung erfolgt bereits am ersten postoperativen Tag, um eine frühere Gebrauchsfähigkeit der Hand im täglichen Leben und im Beruf zu ermöglichen.
Adaptiert an die Symptomatik werden die Schwerpunkte in der Handtherapie symptom- und bedarfsorientiert gewählt: Unter anderem können Patientenedukation, Ödemreduktion, Mobilisation, Narbenbehandlung, Detonisierung, Taping und Ultraschall zum Einsatz kommen.

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Praxis-Website: www.manuteam.de.

Kontakt

Privatärztliche Praxis für Hand- und Plastische Rekonstruktive Chirurgie
Prof. Dr. Dr. Michael Sauerbier, Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie